| Die
Ratte
Es war einmal ein 78er
deutscher Sparkäfer, der ohne Auspuff, Stoßstangen und TÜV am
Strassenrand stand und dem wachsamen Auge des Gesetzes auffiel. Eine
Anzeige und die Ermahnung zur sofortigen Entsorgung folgten. Nach dem
Motto: Jedes Auto ist machbar übernahm ich 1995 den noch
fahrbaren Rest für 200DM, warf ihn in unserer Einfahrt auf zwei
Matratzen auf die Seite und setzte zwei Bodenhälften ein. Schnell fanden
sich auch standesgemäße 255/60 R 15 von Fulda, die auf 5,5x15 ET
34 sogar
unter die mit primitivsten Mitteln gezogene Originalkotflügel gingen.
Durch genaues Studium der STVZO schaffte ich es sogar das
Ganze getüvt zu bekommen. Noch schnell ein Dachgepäckträger
mit Zusatzscheinwerfern, einem 20l Kanister und einem "255/60R15
auf 4,5x15"-Notrad montiert und fertig war das Spaßmobil. In
Sevenum erfolgten die ersten Geländeausritte, die dem Auto den
Namen Matschblase (in Gegensatz zu r Asphaltblase) verpassten. Auf
der Rückfahrt nach Hause hatte ich nur die Front- und vorderen
Seitenscheiben sowie die Beleutung gereinigt, am Rest konnte man
keine Lackfarbe mehr erkennen. Leider habe ich keine Bilder mehr
von dem Schlammloch!
 
Irgendwie wurde 1996 aus dem Winterauto (geil mit 255ern auf verschneiter Fahrbahn) ein Sommerauto, denn ich hatte einen Totalschadenspeedster bekommen und kurzerhand den Verstärkungssatz umgebaut. Mit einem 69er Fahrgestell versehen dafür aber des Daches beraubt, ging es zum TÜV. Nach zähen Verhandlungen bekam ich "ohne Rundumverglasung" eingetragen. Das war die Show, ein "normaler" Käfer mit zugeschweissten Türen, ohne Dach, ohne Frontscheibe, ohne Motorhaube aber mit schwarzen Kennzeichen auf legalem Weg zugelassen - 21 Polizeikontrollen habe ich seitdem gehabt. Da nun der Begriff "Matschblase" nicht mehr zutraf, entstand aus Astrids Airbrush für die Fronthaube der neue Namen die "Ratte". Soweit ich weiss, war es so ziemlich der erste Versuch den Kult um die Ratten aus der amerikanischen Motorrad- und HotRadscene in die VW Scene einzuführen, daher stand auch die Farbe fest: mattschwarz!
Leider habe ich nur noch dieses schlechte Photo aus Chateau d'Oex 1996 (das war 'ne nasse Fahrt). 1997 stand dann der nächste Umbauschritt an: Die Kotflügel wichen Selbstbau-Teilen aus GfK, Hasendraht, Industriegummimatten und LKW-Kotflügelteilen. Die Front wurde wegen des besseren Böschungswinkels hochgezogen und das Heck wie bei einem Streaker gekürzt. Zusammen mit dem Eigenbauauspuff bringt das im Gelände echte Vorteile. Ein Überrollbügel schützt dabei vor Überschlägen und grobstollige 31x10,R15 auf 8x15 ET-25 vorne und 33x12,5R15 auf 10x15 ET -46 plus 35er Distanzscheiben hinten machen die Ratte fit fürs Gelände. Ach ja - natürlich ist alles eingetragen!
Und was kommt jetzt? Mal sehen ...
Text/Fotos: Clemens, HTML: Clemens/KLE
Dieser Bericht gehört zu den Old Shit Drivers |
