Mein erstes Auto war ein gebrauchter Golf 1978 in Silber. Hinten drauf klebten natürlich die unsäglichen I Herz NY und I Herz SF, obwohl ich damals noch keinen Fuß auf den amerikanischen Kontinent gesetzt hatte, und ein I Herz Siamkatze. Die ich auch nicht hatte. Dafür war es sonst so etwas wie ein Auto mit Katzalysator.... mein großer roter Kater saß regelmäßig vorne auf der Motorhaube und versuchte nachts mit mehr oder weniger Erfolg, die Marder zu vertreiben, die fahrtwarme Schläuchlein und Drähtlein wohl zu schätzen wußten und ein Katzenöhrchen hie und da auch, aber das ist eine andere Geschichte Es war ein liebes Auto, ein gutes Auto. Es konnte sicher auch nichts dafür, daß ich regelmäßig von der Polizei angehalten und nach den Papieren gefragt wurde. Ich sah halt so blödsinnig jung aus, und der Golf so alt... das muß es gewesen sein.
Ich bin auch sicher, daß er irgendwo noch lebt, mein erster. Er hatte das Handling eines Traktors. Sowas geht nicht unter.
Das zweite Auto war ein Peugeot 206. Er fuhr und hatte ein Schiebedach, mehr kann ich darüber nicht sagen. Eine richtig innige Beziehung wurde das nie.

Dafür war mein drittes Auto ein Fall von Liebe auf den ersten Blick. Es stand bei einem Gebrauchtwagenhändler in Zürich, als ich mit dem Peugeot daran vorbeifuhr, und ich sah es und wollte es. Unbedingt.
Ich bin dann sofort zum Händler rein und hab sowas gesagt wie "ich will dieses Auto" oder so ähnlich. Der Händler sagte: es ist schon reserviert. Morgen wird es verkauft. Ich ging raus und... heulte.
Ich bin mir nicht ganz sicher, aber so rückblickend und mit der Weisheit meiner Jahre würde ich heute sagen, das war alles Berechnung des Autohändlers. Mir muß ja die nackte Gier aus den Augen geleuchtet haben. Denn wir waren doch immerhin so verblieben, daß er mir Bescheid geben würde, wenn vielleicht doch noch eine Möglichkeit für mich bestünde... Natürlich rief er an am nächsten Tag, und der Preis, den er nannte, war ok. Aus meiner ziemlich subjektiven Sicht. Er hätte vielleicht auch noch einen Tausender mehr verlangen können. Ich war aber immerhin schlau genug, zur Probefahrt einen Kollegen mitzunehmen, der etwas von Autos verstand. Ich wußte über mein Traumauto nämlich nicht viel mehr als daß es schön aussieht und den Motor hinten hat.
Ja, das war mein erster richtiger Porsche nach einer langen Reihe von Modellautochen auf dem Fenstersims. Jahrgang 71, leuchtorange (der letzte 70er-Jahre-Schrei), schwarze Kunstledersitze, 80 000 km, Fuchsfelgen, Modell 911 T. T wie Touring, leider. Nicht wie Turbo. Als aber kurz nach dem Kauf ein Bekannter mitfuhr und sagte: "Wow, dieser Motor... das klingt, als ob Du hinten ein Tier eingesperrt hättest", wußte ich, ich hatte richtig gewählt. Ganz abgesehen davon, daß mein Porsche absolut unheikel war. So etwas wie ein besserer Käfer halt. Ich kann eigentlich nur Gutes von ihm berichten. Das Einparken mit einem Porsche z.B. ist ein Kinderspiel; vorne hört er da auf, wo die Augen sitzen (wenigstens bei den älteren Modellen ist das so), was man prima sehen kann, und hinten ist nicht viel dran. Ein paar Jahre lang war er mein Alltags- und Ferienauto, und er lief immer einwandfrei, wenn man nur geschickt am Hebelchen für Standgas zog. Gleich rechts neben dem Sitz. Den ersten Gang reinzukriegen war allerdings ein Kunststück (gleichzeitig drücken, ziehen, stoßen und rucken, und das in meinem Fall beidhändig), aber er war so gutmütig, daß auch was Höheres zum Anfahren taugte. Seit diesem Frühling ist er nicht mehr bei mir. Ich habe ihn nicht kaputtgemacht, auch nicht verschrotten lassen, aber verkauft. Er ist nach Deutschland gekommen, an ein gutes Plätzchen.

Das letzte, was ich von ihm gehört habe, ist, daß er neue Wärmetauscher bekommen hat....

Karin