Mein erstes Auto – ich hab es gehaßt!

Renault 4, Bj 1969

Ich hatte mir einen schnuckeligen Audi 100 GL (das Modell noch vor dem eckigen) ausgesucht, sollte damals (1977) 1000,- DM kosten, aber mein Vater war der Meinung, für einen Schüler sei das Auto zu groß, und ich sollte Mutters Einkaufswagen (Renault R4 Export 26 PS) übernehmen, da er gerade Rentner wurde und Mutter das Auto nicht mehr benötigte.

So, oder so ähnlich dürfte er ausgesehen haben...
Vorher das schnellste Moped im Dorf, und jetzt einen R4 – ich hab Ihn gehasst ohne Ende! Es war eigentlich kein schlechtes Auto, 8 Jahre alt und erst 26.000km, aber reichlich Rost (Garagenwagen!). Ca. ein 3/4 Jahr später, die ersten Abiturprüfungen fingen an, hatten der Gesetzgeber und der freundliche Renaulthändler ein Einsehen mit mir. Der R4 mußte zum TÜV.
Ich erst zum Renaulthändler, der sagte, keine Chance, das Autoleben ist vorbei. Mein Vater, Ingenieur, sagte: "...erstmal zun TÜV..." War echt geil (sagte man damals noch nicht), ich mit dem Prüfer in die Grube, Kollege spielte oben im Auto vor lauter Langeweile mit ´ner Schwedenzange rum, der Prüfer stochert mit seinem Schraubenzieher locker im Bodenblech rum, der Kollege oben im Auto erwischt den Schraubenzieher mit der Schwedenzange, und hält Ihn fest. Der TÜV-Prüfer, etwas ratlos, zieht an seinem Schraubenzieher, nicht geht mehr, er zieht etwas fester, und der Schraubenzieher nebst Kopf der Schwedenzange kommen durchs Bodenblech! Diesen TÜV-Bericht hatte dann auch mein Vater nichts mehr entgegenzusetzen und schenkte mir dann zum Abitur einen VW Polo. Nach dem Abitur bis zur Bundeswehr arbeitete ich dann an einer Tankstelle mit Abschleppdienst, und es war mir ein Vergnügen, den R4 zur Schrottpresse zu fahren, und mir anzusehen, wie er immer kleiner gepresst wurde ...

Thomas Großjung